WIRpay – mobiles Zahlen für KMU 

Am 1. November 2016 hat die WIR Bank Genossenschaft ihr eigenes Mobile Payment System gelauncht. Als Beobachter des Payment-Marktes fragt man sich: Braucht es das? Denn mit Twint und auch ApplePay stehen bereits grosse und z.T. etablierte Systeme zur Verfügung. Warum betreibt eine mittelgrosse Schweizer Bank eine eigene Lösung Bezahlen?

Bei einem genaueren Blick sieht man: Die WIR Bank ist nicht nur eine Bank, sondern betreibt auch das grösste KMU-Netzwerk in der Schweiz. Die teilnehmenden KMU berücksichtigen einander gegenseitig durch bevorzugte Auftragsvergabe untereinander. Schmiermittel dieses KMU-Netzwerkes ist die eigene Währung WIR. Ein WIR-Franken entspricht dabei immer einem Schweizer Franken (mehr zu WIR findet man hier).

 

Zwei Währungen in einer Transaktion

Diese einzigartige Währung WIR ist auch der Grund für die eigene Payment-Lösung. Denn im WIR-Netzwerk zahlt man mit WIR und Schweizer Franken gleichzeitig. Der Verkäufer bestimmt, welchen Teil des Gesamtpreises für ein Produkt oder einer Dienstleistung in WIR bezahlt werden kann. WIRpay bietet hier komfortable Unterstützung, indem der Käufer nur den Gesamtpreis und den WIR-Anteil eingeben muss. Das System erledigt den Rest automatisch.

WIRpay

Da andere Mobile Payment Systeme die Währung WIR nicht kennen und auch nicht abwickeln könnten (das Clearing läuft ausschliesslich über die WIR Bank) konnte sich die WIR Bank nicht einer anderen Lösung anschliessen. Und entwickelte darum WIRpay.

Verbuchungen Realtime

In den Grundzügen ist WIRpay ein Peer-to-Peer Zahlungssystem. Anders als bei etablierten Lösungen werden bei WIRpay die Buchungen in Echtzeit abgewickelt und direkt auf den Konten der Nutzer verbucht. Der Geldempfänger erhält innert Sekunden eine Bestätigung – und das Geld. So kann er Waren ohne Risiko dem Zahlenden übergeben. Und kann auch sofort wieder über den Betrag verfügen. Liquiditätsengpässe können so nicht entstehen. Und Liquidität ist für eine Unternehmung essentiell – gerade für KMU.

 

Auf KMU zugeschnitten

WIRpay

Um Unterschied zu anderen P2P-SysteWIRpaymen ist WIRpay auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen zugeschnitten. Dazu ein paar Beispiele:

Wirte kassieren bei den Kunden nicht immer selber ein. Das macht das Servicepersonal. Wie kann ein Wirt nun eine mobile Zahllösung einsetzen, ohne dass seine Mitarbeitenden gleich Zugriff auf sein komplettes Konto erhalten? WIRpay bietet die Möglichkeit, dass sich die Servicemitarbeitenden die App auf ihrem persönlichen Smartphone installieren und mit dem Geschäftskonto verbinden. Den Kontostand sehen die Mitarbeitenden aber nicht und sie können auch kein Geld ausgeben. Aber sie können Zahlungen der Gäste entgegennehmen und erhalten die Zahlungsbestätigung direkt auf ihrem Smartphone. Das Geld geht selbstverständlich direkt auf das Konto des Geschäftsinhabers.

Und da viele Unternehmer mehrere Unternehmen haben, können sie die Konten aller Unternehmen mit einer App bedienen. Auch das eigene, private Konto des Firmeninhabers lässt sich einbinden: Einfach und komfortabel.

Im Geschäftsverkehr zwischen Firmen wechseln auch mal grössere Summen die Hand. Beispielsweise wenn Maschinen oder Fahrzeuge gekauft werden. Deshalb können mit WIRpay auch grosse Beträge überwiesen werden.

Verschieden Zahlungsmöglichkeiten

Um möglichst viele Geschäftsfälle abzudecken, wurden verschiedene Zahlungsmöglichkeiten eingebaut. Die bequemste ist sicherlich die Zahlung mit QR-Code. Einfach mit dem Smartphone scannen und Zahlung bestätigen – fertig. Die QR-Codes wurden auch WIRmarket, dem neuen online Marktplatz des WIR-Netzwerkes, integriert.

Steht kein QR-Code zur Verfügung, kann der Empfänger mittels einfacher Namensuche ausgewählt werden. Denn WIRpay kennt alle möglichen Empfänger und zeigt diese den Netzwerkteilnehmern auch an.

Natürlich kann Geld auch an die Kontonummer (genauer die Kundennummer) des Geschäftspartners überwiesen werden. Das ist natürlich nicht so komfortabel, aber auch zielführend.

Ausgezeichnete Erfolgschancen

Im Unterschied zu allen anderen Anbietern von mobilen Zahlungslösungen kann die WIR Bank bei der Einführung von WIRpay auf eine Community bauen. Eine Community, die schon heute untereinander Geschäfte tätigt. Geschäfte, bei denen die Zahlungsabwicklung schon heute über die WIR Bank laufen. Denn rund 1.4 Milliarden WIR wechseln pro Jahr die Hand im WIR-Netzwerk. Nicht zu vergessen der damit verbundene Anteil an Schweizer Franken.

Und WIRpay wurde mit dem Fokus entwickelt, dass die Geschäfte genau für diese Community einfacher werden. Die Chance für eine schnelle Adaption der Lösung ist deshalb sehr gut.

 

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog von Claudio Gisler

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