FinTech-Regulierung in der Schweiz; Von FinTech zu RegTech

Nachdem nun ein Ansatz für die regulatorischen Rahmenbedingungen für den Markteintritt von -Unternehmen ausgearbeitet worden ist, sollen auch die für den laufenden Geschäftsbetrieb einzuhaltenden Regulierungsanforderungen möglichst effektiv und effizient umgesetzt werden können.

Dies ist naturgemäss nicht nur ein Anliegen von FinTech-Unternehmen, sondern auch von den traditionellen (regulierten) Teilnehmern im Finanzmarkt. So besteht ein Lösungsansatz darin, mittels technologischen Lösungen die regulatorischen Anforderungen möglichst kosteneffizient umsetzen zu können, um sich so den Mitbewerben gegenüber einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Als Schlagwort dazu hat sich der Ausdruck «» etabliert, welcher von der Finanzmarktaufsicht des Vereinigten Königreiches als «a sub-set of FinTech that focuses on technologies that may facilitate the delivery of regulatory requirements more efficiently and effectively than existing capabilities» definiert worden ist.

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FinTech-Unternehmen (sowie auch andere Marktteilnehmer), welche berufsmässig fremde Vermögenswerte annehmen oder aufbewahren oder helfen, sie anzulegen oder zu übertragen, gelten als Finanzintermediäre nach Art. 2 Abs. 3 GwG. Diese müssen strenge Sorgfalts- und Meldepflichten einhalten. Dazu gehören z.B. die Pflicht zur Identifizierung der Vertragspartei (ab gewissen Schwellenwerten und in unterschiedlicher Intensität), Abklärung der Hintergründe einer ungewöhnlichen Transaktion oder unterschiedliche Dokumentations- und Organisationspflichten.

Diese als Beispiele genannte Pflichten können nun manuell oder in unterschiedlichem Umfang durch technologischen Lösungen erfüllt werden. Mittels automatisierten und semantischen Suchen können umfangreiche private und öffentliche Datenquellen zielgenauer durchsucht und der manuelle Review auf ein Minimum reduziert werden um Know Your Customer-Anforderungen zu erfüllen.

Transaktionsüberwachungs-Lösungen, welche in Echtzeit und automatisiert mögliche geldwäschereirelevante Tatbestände erkennen, reduzieren ebenfalls den manuellen Überwachungsaufwand.

 

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Neben diesen zwei beschriebenen Einsatzmöglichkeiten im Bereich der Geldwäschereibekämpfung hat das Institute of International Finance weitere Anwendungsbereiche für RegTech-Lösungen identifiziert. Dazu gehören

 

• Risikodaten-Aggregation für regulatorische Reportings

• Modellierungen sowie Szenario-Analysen und Prognosen für Stresstests und Risikomanagement

• Analyse des Verhaltens und der Organisationskultur zwecks Erkennung von Marktmissbrauch oder anderen Fällen von Wirtschaftskriminalität oder die Analyse des Umganges mit Kundenbeschwerden

• Umsetzung der vielfältigen Anforderungen an den Handel von Finanzinstrumenten

• Erkennung von regulatorischen Entwicklung mit Auswirkung auf das eigene Unternehmen sowie Feststellung der Auswirkungen für die entsprechenden Geschäftseinheiten

 

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Während kurzfristig die Automatisierung von einfacheren Compliance-Prozessen umgesetzt werden kann, weitet sich der Anwendungsbereich von RegTech durch die technologische Entwicklung in den Bereichen künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Robotik weiter aus.

Der Aufwand für Compliance und Risikomanagement kann durch RegTech gesenkt werden und regulierte (FinTech-)Unternehmen können die dadurch freigewordenen Ressourcen für die Entwicklung von Innovationen in ihrem Kerngeschäft nutzen. Dadurch kann der Finanzplatz als Ganzes gestärkt werden um sich optimal im globalen Wettbewerb zu positionieren.

Der Autor analysiert gegenwärtig vertieft RegTech-Einsatzmöglichkeiten und erweitert den vorliegenden Beitrag zur gegebenen Zeit. Inputs dazu sind willkommen.

 

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